Zu einem Campingurlaub mit dem Wohnwagen gehört die An- und Abfahrt mit dem Auto dazu. Erst wenn dabei nichts passiert, keine Strafen, Unfälle oder Pannen, wird es auch ein entspannter Urlaub. Die Rettungsgasse trägt dazu bei, klappt aber nur wenn alle richtig mitmachen.
Die Rettungsgasse, was ist das und wie funktioniert´s?
Die Rettungsgasse hilft damit Rettungskräfte schnellstmöglich zum Unfallort gelangen und schneller Leben gerettet werden können! Doch was genau ist eine Rettungsgasse und wie funktioniert sie? Und wo in welchen Ländern gilt sie? In diesem Beitrag möchte ich versuchen Dir alle Fragen dazu zu beantworten.
Sinn einer Rettungsgasse
Bei uns in Österreich wurde mit 1.1.2012 die Pflicht zur Bildung einer Rettungsgasse auf Autobahnen und Schnellstraßen, also Richtungsfahrbahnen mit mindestens zwei Fahrstreifen, eingeführt und das umgesetzt was in Deutschland bereits im Jahr 1971 als „freie Gasse“ begonnen hatte.
- Einsatzkräfte sind schneller & sicherer am Unfallort
Durch die breite Rettungsgasse können Einsatzkräfte schneller fahren und werden nicht durch liegengebliebene Fahrzeuge am Pannenstreifen behindert. Um den Stau schneller auflösen zu können, müssen auch oft größere und breitere Bergefahrzeuge an den Unfallort, auch das klappt besser durch die Rettungsgasse. - Verletzte werden schneller versorgt
Im Schnitt sind Einsatzkräfte durch die Rettungsgasse 4 Minuten schneller am Unfallort. Eine Minute erhöht die Überlebenschance um 10%. Bei einem Zeitgewinn von 4 Minuten verbessert sich die Chance der Unfallopfer zu Überleben um satte 40%! - Eindeutige Verhaltensregel für alle Verkehrsteilnehmer
Dieses System der Rettungsgasse gibt es schon in manchen anderen Europäischen Ländern und vereinheitlicht und verbessert das Verhalten bei Stau und Unfällen grenzübergreifend. Zuletzt hat sich Kroatien im Jahr 2022 dazu entschlossen und auch die Rettungsgasse verpflichtend eingeführt.
In diesen Europäischen Ländern gilt die Rettungsgasse
Nicht überall in allen Europäischen Staaten gilt die Rettungsgasse. Nicht mal für alle EU-Mitgliedsstaaten gibt es bisher eine einheitliche Regelung. Das würde doch einiges erleichtern.
Aber bis sich alle Verkehrsminister der EU auf eine gemeinsame Lösung einigen können, musst Du dich selbst darum kümmern und informieren wo Du auf Deinem Weg durch Europa im Fall eines Verkehrsunfalls oder Staus die Rettungsgasse bilden musst. Wir können Dir dabei helfen!
In diesen Europäischen Ländern, diese sind rot markiert, muss Du sie bilden: Belgien, Deutschland, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Österreich, Polen, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn.
In den anderen, grau markierten Ländern Europas, nämlich Albanien, Andorra, Belarus, Bosnien Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kasachstan, Kosovo, Lettland, Liechtenstein, Malta, Moldau, Monaco, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Portugal, Rumänien, Russland, San Marino, Schweden, Serbien, Spanien, Türkei, Ukraine, Vatikan sowie Vereinigtes Königreich gibt es sie nicht.
So funktioniert die Rettungsgasse
Die Fahrzeuge in der linksten Spur fahren so weit wie möglich nach links und die Verkehrsteilnehmer in den restlichen Spuren weichen so weit wie notwendig nach rechts aus und dürfen dabei auch den Pannenstreifen (Seitenstreifen) befahren. Wenn alle mitmachen entsteht so eine freie, breite Spur in der Rettung, Feuerwehr und Polizei schneller zum Einsatz ganz nach vorne kommen.
Achtung!
Auch wenn Du schon ewig im Stau stehst und längere Zeit schon wirklich Garnichts weiter geht, bleibe trotzdem im Auto sitzen und steige nicht aus. Der freie Streifen in der Mitte der Autobahn muss auch frei bleiben. Die eh schon unter Druck befindlichen Rettungskräfte sollten nicht auch noch durch herumwandernde Autofahrer auf der Autobahn aufgehalten werden.
Die Rettungsgasse muss immer dann gebildet werden, wenn der Stau zu entstehen beginnt und nicht erst wenn Rettung oder Feuerwehr durchwollen. Und noch eines, der Auslöser um eine Rettungsgasse zu bilden ist nicht ein Verkehrsunfall, sondern der Stau!
Damit meine ich, egal ob jemand verunfallt ist oder es nur zu einer Überlastung gekommen ist, die Rettungsgasse muss gebildet werden. Zum einen kannst Du ja nicht wissen was ganz vorne los ist und zum anderen kann es sein, dass Rettungskräfte durch den Stau ganz wo anders hinmüssen.
Strafen
Es ist immer die Rede von „Pflicht“. Wie in anderen Bereichen des Lebens ist es auch hier so, wenn man die Pflicht zu Bildung der Rettungsgasse missachtet, drohen Strafen. Diese können unterschiedlich hoch ausfallen. In Deutschland wirst Du mit einem Bußgeld zwischen 200 und 320 Euro bestraft. In Österreich z.B. können es sogar bis zu rund 2000 € werden, wenn Du die Rettungsgasse befährst und Einsatzkräfte behinderst.